Nur eine Kirche für die Gesellschaft ist "theologisch korrekt"
Nach seiner Auferstehung beauftragte Jesus seine Jünger mit folgenden Worten (Mt 28,19-20): „Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu Jüngern. Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alle Gebote zu halten, die ich euch gegeben habe. Und ich versichere euch: Ich bin immer bei euch bis ans Ende der Zeit.“
Diejenigen, an die diese Worte ergingen, sollten die ersten Gemeindegründer sein. Von Anbeginn an positionierte Jesus sie so, dass sie in die Gesellschaft hineinwirkten: Sie sollten ganze Völker bzw. Nationen zu Jüngern machen.
Auch der Apostel Paulus war bis aufs Äußerste darum bemüht, andersdenkende Menschen für Christus zu erreichen (1Kor 9,19b-20): „Dennoch habe ich mich zum Diener aller gemacht, um möglichst viele für Christus zu gewinnen. Den Juden bin ich einer von ihnen geworden, um sie für Christus zu gewinnen. Bei denen, die sich an das Gesetz halten, verhalte ich mich ebenso - obwohl ich nicht unter dem Gesetz stehe -, damit ich sie für Christus gewinne.“
Ein Gedanke, der von vielen Gläubigen, die theologisch korrekt sein wollen, missachtet wird. Im Bestreben, unbedingt alle Verordnungen Gottes umzusetzen, wird leicht übersehen, dass das Eingehen auf die Kultur der Bevölkerung ein Gebot des Neuen Testamentes ist.
Sehr gerne wird die althergebrachte Form des Gottesdienstes auch unter Freikirchen zum Heiligtum erhoben, obwohl das Neue Testament uns sehr viel Freiraum schenkt, was die Gestaltung betrifft. Ja, oft haben wir das göttliche Gnadengeschenk in unsere Vorstellungen verpackt und diese Hülle zum Tabuthema gemacht - selbst wenn Menschen von außen daran Anstoß nehmen oder uns ganz einfach öde finden.
Ja, Christus sollte in unseren Gottesdiensten präsent und in der Mitte sein. Immer! Er ist der Inhalt, um den es geht! Und wenn ein Mensch an ihm Anstoß nimmt, dann soll es so sein. Doch Form und Gestaltungsweise des Gottesdienstes sollten einladend und besucherfreundlich sein und die Menschen dort abholen, wo sie stehen!
Wenn Kirchen Gottesdienste feiern, müssen sie Stellen wie Mt 28,19-20 im Blick haben, um nicht am eigentlichen Auftrag vorbei zu zielen. In der Debatte um theologische Korrektheit werden gerne kircheninterne Angelegenheiten hochstilisiert und dabei die Menschen übersehen, für die Jesus uns beauftragt hat.
Wir gehen nicht am Ziel vorbei, wenn wir Gottesdienste so gestalten, dass sich Andersdenkende pudelwohl fühlen. Im Gegenteil! Wir treffen damit ins Schwarze und sind im eigentlichen Sinne der Bibel im höchsten Maß theologisch korrekt, meint euer
Helge