Groß war die Freude, endlich wieder an einer Männerkonferenz im wunderschönen Schloß Schielleiten in der Steiermark teilnehmen zu können. Nachdem die letzte Männerkonferenz wegen Corona ausgefallen war, war die Freude umso größer, endlich wieder bekannte Gesichter und Freunde aus den LIFE Church Gemeinden und darüber hinaus zu treffen. Was mich sehr gefreut hat war, dass auch eine Gruppe von neun Männern aus Italien von der LIFE Church Bari nach Schileiten gekommen waren – aus einer Church, die zwei Wochen davor offiziell eröffnet wurde, bei der über 50 Leute aus den österreichischen LIFE Churches mit dabei waren. Wie schön war es, sie jetzt auf der Männerkonferenz zu begrüßen, die unter dem Motto stand: „Stronger – Stärker als zuvor“.

Im Programmheft stand: „Mit Gott gemeinsam zu leben macht es möglich, dass wir aus schwierigen Zeiten nicht geschwächt, sondern tatsächlich stärker als zuvor hervorkommen… Die Stronger Männerkonferenz ist ein Ort, an dem Authentizität und Schwäche ihren Platz haben.“ Die Bedeutung dieser Sätze, wurde uns rascher und stärker als je zuvor am zweiten Tag der Konferenz bewusst.

Zunächst aber begann am Sonntag Abend die erste Session mit kraftvollem Lobpreis. Es ist für mich jedes Mal ein bewegender Moment, wenn über 100 Männer ihre Stimme zu Gott erheben und ihm Loblieder singen. Gianni hat die Konferenz - wie immer - mit sehr tiefgehenden und starken Worten eröffnet. Nach dem Abendessen ging es dann mit der zweiten Session weiter, in der Emanuele, einer der Leiter aus der LIFE Church Bari zu uns darüber gesprochen hat, was es bedeutet, in den Anfängen stärker zu sein. Nach der Abend-Session trifft man die meisten Männer dann noch an der Bar, wo in gemütlicher Atmosphäre bei einem Glas Wein oder Bier viel gelacht und geplaudert wird und so mancher erst nach Mitternacht ins Bett kommt – mit der freudigen Erwartung auf den nächsten Tag.

Der zweite Tag begann für die meisten von uns ganz normal mit Frühstück, ohne zu ahnen, dass zur gleichen Zeit auf der Laufbahn um das Leben von Damiano Andresini gekämpft wurde, einem 46 jährigen, sportlichen Mann aus der italienischen Gruppe, der beim Laufen plötzlich um Luft gerungen und zusammengebrochen ist. Obwohl die Rettung schon nach wenigen Minuten vor Ort war und mit den Reanimationsmaßnahmen begann, mussten diese nach über eineinhalb Stunden abgebrochen werden. Alle Rettungsversuche, alle Maßnahmen und auch alle Gebete der anwesenden Männer konnten Damiano nicht mehr zurückbringen. Er ist noch auf der Laufbahn verstorben. Das war ein gewaltiger Schock, nicht nur für die italienischen Freunde, sondern für uns alle, die wir kurz nach 9:00 Uhr im Veranstaltungssaal diese schockierende Nachricht hörten.

Es war wie ein dunkler Schatten, der sich über alles zu legen schien. Manch einer dachte, dass man die Konferenz an der Stelle abbrechen müsste und so nicht „weitermachen“ könne. Wir alle blickten in ernste, traurige, ja teilweise tränenerfüllte Gesichter. In solchen Momenten taucht immer wieder die „WARUM?“ Frage auf, die aber unbeantwortet bleibt. Franz Guzelnig und Helge Plonner versuchten, das Unfassbare in Worte zu fassen und im Anschluss setzten wir uns in kleine Gruppen zusammen und beteten gemeinsam.
Wo wir schwach und hilflos sind, kann Gott in seiner Stärke wirken. Und genau das ist passiert. Man merkte, wie Gottes Gegenwart spürbar da war und der dunkle Schatten über der Konferenz verschwand. Sie wurde nicht abgebrochen, aber ging auch nicht so weiter, als wäre nichts passiert. Man beging nicht den Fehler, das Geschehene zu verdrängen, sondern es war ganz einfach gegenwärtig. Manche nutzten den langen Nachmittag für eine Ballonfahrt, andere zum Fußballspielen oder zum Wandern, wo gute Gespräche stattfinden konnten.

Auch die Gruppe unserer italienischen Freunde, die gerade jemanden aus ihrer Mitte verloren hatten, blieben in unserer Mitte und waren am Abend auch beim - schon zur Tradition gewordenen - Abendmahl mit dabei. Giovanni Caito, ein Leiter aus dem italienischen Team, predigte an dem Abend und sprach darüber, wer wirkliche Helden sind, nämlich jene, die ein weiches Herz haben und den Mut, Menschen zu lieben, worin Jesus unser Vorbild ist. Danach wurde ein Spendenaufruf gemacht, um ein Segen für andere zu sein und auch mit der Absicht, Damiano’s Frau und ihre zwei Kinder zu unterstützen und vor allem die anfallenden Kosten für die Überstellung seines Leichnams nach Süditalien zu decken. Hierin zeigte sich die Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit der Männer von LIFE Church, die an diesem Abend in unglaublichem Maße spendeten. Als Gianni uns die Summe mitteilte, kamen mir die Tränen, diesmal aber vor Freude über die Großherzigkeit der Männer.

Am dritten und letzten Tag hat Roman Maier mit einer sehr bewegenden, tiefgehenden Predigt den Abschluss gebildet, indem er darüber sprach, was es bedeutet, Leben stärker zu beenden. Besonders in Anbetracht der Ereignisse vom Vortag bekamen seine Worte ein besonderes Gewicht. Was möchte ich am Ende über mein Leben sagen können? Damiano’s letzte Worte, die er auch auf Facebook veröffentlichte, waren: „Ich möchte eine Quelle der Inspiration und nicht der Imitation sein“. Diese Aussage prägte die Stronger Konferenz 2022, die mit einem Gruppenfoto aller Männer ihren Abschluss fand. Wie schön, dass auch unsere italienischen Freunde, die wir sehr ins Herz geschlossen hatten, auch noch da waren und ganz vorne in der ersten Reihe standen.

Für uns kam die Zeit des Abschiednehmens von vielen Freunden, auch unserer Freunde aus Bari. Obwohl die meisten von uns kein italienisch sprechen konnten, eine Umarmung spricht für sich. Was bleibt, ist eine Männerkonferenz, die so bewegend, berührend und stärker als zuvor Leben verändert hat. Dem gesamten Leitungsteam, allen voran Gianni Gaeta gilt unsere größte Anerkennung und unser aller Respekt, wie man mit Gottes Hilfe und Gebet durch herausfordernde Umstände und Zeiten gehen kann. Was für ein Geschenk, ein Teil der LIFE Church Familie zu sein!